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Veröffentlicht am 29 Juli 2025
Was wäre, wenn wir Frankreich… einmal anders entdecken würden?
Nicht aus dem TGV-Fenster, nicht über Autobahnen – sondern auf Pfaden, kleinen Wegen und vergessenen Landstraßen. Genau das hat sich Hervé Pauchon vorgenommen – Journalist, Podcaster und ehemaliger France Inter Reporter – und ist auf eine ganz besondere menschliche Reise gegangen, mitten durch das, was die Franzosen “la Diagonale du Vide” nennen: die am dünnsten besiedelte Region des Landes.
Die Diagonale du Vide bezeichnet ein breites Band, das sich vom Nordosten bis in den Südwesten Frankreichs zieht – von der Maas bis in die Region “Les Landes” südlich von Bordeaux.
Diese Region hat die niedrigste Bevölkerungsdichte des Landes und ist dennoch voller Leben, Authentizität und Geschichte.
In diesen dünn besiedelten Gegenden verbirgt sich ein anderer Reichtum: Geschichten, Stimmen und Begegnungen, die in unserer schnelllebigen Welt oft übersehen werden.
Im Jahr 2023 stellte sich Hervé Pauchon einer besonderen Herausforderung: Er durchquerte diese ländlichen Regionen Frankreichs – allein, nur mit seinem Mikrofon als Begleiter.
Jeden Tag stellte er den Menschen, denen er unterwegs begegnete, dieselbe einfache und doch tiefgründige Frage: „Was hat Sie heute glücklich gemacht?“
Die Stimmen, die er einfing, die Geschichten, die er sammelte, und die direkten, berührenden Antworten, die er erhielt, wurden zum Herzstück seines Podcasts, La Balado de Pauchon, der jeden Morgen um 6 Uhr erscheint.
Diese 1.500 Kilometer lange Wanderung, geprägt von Hunderten von Begegnungen, fasste er später in einem bewegenden Buch zusammen: Ma Balado.
Darin erzählt er von den Gesichtern und Stimmen, die seinen Weg geprägt haben.
Im Mai 2025 machte sich Hervé erneut auf den Weg. Diesmal tauschte er die Wanderschuhe gegen ein Fahrrad – und nicht irgendein Fahrrad, sondern ein Boda Boda. Dieses robuste, praktische und elegante Lastenrad war die ideale Wahl, um alles Wichtige mitzunehmen.
In seinen drei Taschen – zwei Eco Baguette und eine Grab & Go, hatte er:
Das Ziel dieser neuen Reise:
Die Menschen wiedersehen, denen er zu Fuß begegnet war, ihnen sein Buch überreichen – und einen neuen Dialog beginnen.
Wie schon bei seiner ersten Reise wurde auch bei diesem Abenteuer jeder Tag zu einer neuen Podcast-Episode.
La Balado de Pauchon bleibt ein morgendliches Ritual – eine Einladung, ein anderes Frankreich zu entdecken, fernab von Klischees und Großstädten.
Es sind Anekdoten und Geschichten vom Flussufer, aus dem Herzen eines Dorfes, vertrauliche Gespräche auf einer Bank und Lebensphilosophien, die bei einem Kaffee oder einer Mahlzeit geteilt werden. Einfache Momente – und doch voller Bedeutung.
Diese Reise drehte sich nicht nur um die Route. Es ging nicht um Leistung oder Rekorde – auch wenn er 2.000 km in nur einem Monat zurücklegte. Es ging darum, zuzuhören, sich Zeit zu nehmen, aufmerksam zu sein für das Schweigen und das, was unausgesprochen bleibt.
Es ist eine Hommage an das ländliche Frankreich, an zurückhaltende Menschen und seltene Worte. Gleichzeitig ist es eine Einladung, langsamer zu werden, hinzuhören und etwas weiterzugeben. Eine Reise auf Augenhöhe – in einer Zeit, die immer schneller wird.
„Was ich der Welt mitgeben möchte, ist die Freude am langsamen Reisen.“ – Hervé Pauchon
Tauche ein in diese sanfte und zugleich tiefgründige Odyssee. Begleite Hervé Pauchon und sein Boda Boda auf den Straßen Frankreichs – und entdecke neu, was es heißt, etwas weiterzugeben.
Um besser zu verstehen, was Hervé Pauchon antreibt, haben wir ihm diesmal selbst das Mikrofon hingehalten.
Vom Radio zum Wandern, vom Podcasten zum Cargo-Bike – er erzählt von seinem Weg, seinen Entscheidungen und diesem neuen, menschlichen Abenteuer quer durch Frankreich auf seinem treuen Boda Boda.
Bevor ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad durch Frankreich gereist bin, war ich Schauspieler. Aber Schauspieler zu sein bedeutet oft, von den Wünschen anderer abhängig zu sein.
Mit 30 wollte ich meinen Weg in die eigene Hand nehmen. Ich habe bei einem Radiowettbewerb mitgemacht: Die Aufgabe war, eine eigene Sendung zu gestalten – aufgenommen wie eine echte Radiosendung.
Ich habe gewonnen. Der erste Preis war eine tägliche Sendung über den ganzen Sommer hinweg. Da habe ich gemerkt, wie sehr ich es liebe, Geschichten zu erzählen, das Mikrofon hinzuhalten, zuzuhören.
Ein Produzent hat mich daraufhin für eine Reportagesendung vorgeschlagen: “Là-bas si j’y suis”, moderiert von Daniel Mermet auf France Inter. Dort bin ich 25 Jahre lang geblieben.
Am Ende hatte ich sogar meine eigene Rubrik: Un temps de Pauchon.
Ich habe Reportagen vor Ort gemacht, geschnitten und die Beiträge live im Studio präsentiert. Es lief gut… bis eine neue Leitung kam. Eine Direktorin, die – sagen wir – nicht viel von mir hielt. Und eines Tages wurde ich entlassen.
Ich habe mich gefragt, was ich als Nächstes machen sollte. Ich habe mich auf meine Familie konzentriert: meine Frau, meine drei Kinder. Doch schon bald spürte ich das Bedürfnis, ein persönliches Projekt zu starten. Ich hatte die Idee, zu Fuß nach Santiago de Compostela zu pilgern – und die Reise Tag für Tag in einem Podcast zu erzählen.
Soweit ich weiß, hatte das vorher noch niemand gemacht.
Ich bin am 21. März 2022 in Paris gestartet und am 26. Mai in Compostela angekommen. Jeden Tag eine Folge. Ergebnis: über eine Million Aufrufe. Ein klangliches und menschliches Abenteuer, das mir Lust auf mehr gemacht hat.
Nach Compostela ließ mich der Gedanke nicht mehr los: noch einmal loszuziehen – aber diesmal woanders, und anders. Ich entschied mich, eine der ländlichsten und am dünnsten besiedelten Regionen Frankreichs zu durchqueren. Kein fester Weg, keine Wegweiser, keine Infrastruktur wie auf dem Jakobsweg. Alles musste selbst erdacht werden.
Ich habe jede Nacht bei Einheimischen übernachtet – nie draußen geschlafen. Und ja, meine vertraute Stimme aus France Inter hat mir hier und da eine Tür geöffnet. Ein Verleger schlug vor, daraus ein Buch zu machen. Ich habe zugesagt. Das Buch Ma Balado ist aus diesen Begegnungen entstanden.
Und als das Schreiben abgeschlossen war, wollte ich zurück. Um die Menschen, denen ich zu Fuß begegnet war, wiederzusehen, mich zu bedanken – und ihnen das Buch zu überreichen.
Ich wollte nicht noch einmal zwei Monate unterwegs sein. Ich brauchte ein kürzeres, flexibleres Format. Bei meiner Recherche stieß ich auf das Boda Boda von Yuba – ein stabiles, zuverlässiges E-Lastenrad mit langem Radstand, perfekt, um meine mit Büchern vollgepackten Packtaschen zu transportieren.
Wie hat dieses Fahrrad Ihre Art zu reisen verändert?
Das Fahrrad hat mein Gefühl für den Rhythmus verändert. Auf langen, geraden Straßen – wie in den Region “Landes” – gleitet man dahin, fast wie im Film. Zu Fuß fühlen sich diese Strecken manchmal endlos an. Mit dem Fahrrad dagegen ist man manchmal zu schnell. Oft bin ich umgedreht, weil ich ein Haus, ein Gesicht, eine Silhouette gesehen habe und dachte: „Da könnte eine Geschichte warten.“
Ich muss sagen: Für mein nächstes Abenteuer könnte ich mir gut vorstellen, wieder mit dem Fahrrad loszuziehen. Es ist auch eine Frage der Zeit – zwei Monate zu Fuß unterwegs zu sein ist lang, vor allem wenn man eine Familie hat. Mit dem Fahrrad habe ich die Strecke in einem Monat geschafft – und konnte dieses Erlebnis genießen, ohne mein Privatleben allzu sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und das ist wertvoll.
Das Boda Boda ist ein unglaublich robustes Fahrrad. Ich bin über Schotterwege, Sandpisten und manchmal auch Strecken gefahren, bei denen mein GPS völlig danebenlag – aber ich habe es immer geschafft. Es gab Momente, in denen ich absteigen und schieben musste, aber dank dieses kleinen Hebels, der den Motor beim Gehen aktiviert, war das kein Problem. Das Fahrrad fühlte sich nie zu schwer an.
Die Leute, die ich unterwegs traf, sagten oft: „Ihr Fahrrad ist wunderschön!“ Ich habe es meinen „Baudet“ genannt – in Anlehnung an den Esel, den ich einmal auf dem Stevenson-Weg hatte, dem GR70, der vom Massif Central bis tief in die Cévennen führt. Mein Boda Boda war mehr als nur ein Fahrrad – es war ein echter Reisegefährte. Von der belgischen Grenze bis zur spanischen. Border to border. Eine Geschichte, die perfekt zu meinem Podcast passt.
Sie waren alle sehr erfreut. Es war wirklich berührend. Normalerweise kommt ein Journalist, stellt ein paar Fragen… und man hört nie wieder etwas. Diesmal kam ich zwei Jahre später zurück – mit einem Buch in der Hand: Ma Balado, in dem ich über sie geschrieben habe. Ich habe sie gefragt: „Was hat sich seit unserer Begegnung vor zwei Jahren verändert?“
Die Menschen waren bewegt. Es gab sehr emotionale Momente. Einige sagten, es sei das erste Mal gewesen, dass sich jemand wirklich für ihr Leben interessiert habe. Das waren magische Augenblicke – echte Begegnungen, noch tiefgehender als beim ersten Mal. Ich denke zum Beispiel an einen Landwirt, der mir damals anvertraute, dass er bald in Rente gehen wolle. Zwei Jahre später habe ich ihn wieder besucht… und nein, er war nicht in Rente. Aber er hatte den Hof verkauft, war angestellt – fühlte sich freier und ruhiger.
Er kümmerte sich immer noch um die Kühe, aber ohne den ganzen Druck. Ein anderer Weg, voranzugehen.
Ja, im Cantal. Ein Tag mit vielen Steigungen, kaum noch Akku – und die Sorge, die nächste Etappe nicht zu schaffen. Ich kam an einem Bauernhof vorbei, draußen stand eine ältere Frau. Ich fragte sie: „Entschuldigen Sie, dürfte ich mein Fahrrad kurz aufladen?“ Sie sagte: „Natürlich, stellen Sie es in die Scheune – die Kühe sind nicht mehr da.“
Also habe ich das Fahrrad eingesteckt, und wir kamen ins Gespräch. Ihr Sohn kam dazu, dann der Enkel. Alle drei arbeiteten auf dem Hof und erzählten mir aus ihrem Leben. Gut, sie haben mich nicht zum Mittagessen eingeladen… obwohl sie gerade Pommes gemacht hat, die himmlisch gerochen haben! Aber später dachte ich mir: Vielleicht sind die Menschen im Cantal einfach ein bisschen vorsichtig am Anfang. Sie war freundlich, sie haben mich mein Fahrrad in der Scheune laden lassen.
Und ich bin weitergefahren – mit vollem Akku und neuen Geschichten im Gepäck.
Und heute – was möchten Sie der Welt mitgeben?
Was ich mitgeben möchte, ist die Freude am langsamen Reisen. Diese ganz einfache Idee: dass eine Reise in dem Moment beginnt, in dem man vor die Tür tritt. Sobald man die Wege verlässt, die man in- und auswendig kennt. Und dafür ist das Fahrrad ideal.
Zu Fuß haben die Menschen Zeit, mich mit meinem Mikrofon kommen zu sehen. Die Begegnung entsteht langsam. Mit dem Fahrrad geht es etwas schneller – aber man kann jederzeit anhalten, jederzeit umdrehen.
Eines Tages, weit draußen auf dem Land, fuhr ich an einem abgelegenen Haus vorbei. Im Garten stand eine kleine Buddha-Statue. Ich fand das witzig, bremste und kehrte um.
Eine Frau sah mich aus ihrer Küche, kam heraus und erzählte mir von ihrem Leben – und von ihrer Arbeit als Reflexologin.
Und das Boda Boda hat einen großartigen Doppelständer. Ich konnte es überall abstellen – es stand da, stabil und verlässlich. Man muss nur aufpassen, dass es einem keiner klaut!
Also ja, was ich der Welt mitgeben möchte, ist die Freude am langsamen Reisen.
Durch seine Reise lädt uns Hervé Pauchon dazu ein, unser Verständnis vom Reisen neu zu denken – weniger Tempo, mehr Präsenz, mehr menschliche Nähe.
Was er mit uns teilt, ist nicht nur ein Podcast oder ein Buch, sondern eine Haltung gegenüber der Welt: neugierig, aufmerksam und bescheiden.
Sein Boda Boda ist nicht einfach ein Lastenrad – es ist ein Reisegefährte, ein Anlass für Begegnung, ein stiller Begleiter, der Gespräche möglich macht.
Jeder Kilometer wird zur Chance für eine Begegnung. Jeder Umweg zur Gelegenheit, innezuhalten und zuzuhören.
In einer Welt, die immer schneller wird, erinnert uns Hervé daran, dass wir jederzeit langsamer machen, durchatmen, anderen begegnen – und etwas weitergeben können.
Und manchmal, um wirklich voranzukommen, muss man einfach nur: sich Zeit lassen.